Zum Album PHASEN
In meinem neusten Album „PHASEN“ bin ich ganz aktiv in einen Verarbeitungsprozess gegangen und habe versucht durch die Musik zu verarbeiten.
In diesem Jahr habe ich mich von einer langjährigen Beziehung getrennt. Es war die längste Beziehung, die ich bisher hatte, was der Grund dafür war, dass ich durch die Trennung in einen Prozess der tiefen Trauer gelangte. Diese Erfahrung habe ich bisher noch nie gemacht. Ich hatte in meinem Leben bisher das Glück, dass ich weder mit Trennung noch mit Tod konfrontiert war. So stand nun eine große Herausforderung für mich an. Mir war bewusst, dass es ein schwerer und harter Weg werden würde. Die Trennung, die ich schließlich auch wollte, erschien mir als ein Leichtes, eine Art Erlösung. Viel zu verstrickt waren wir beide, in ungesunden und eingefahren Mustern. Wir haben uns am Ende gegenseitig sehr verletzt. So war ich im ersten Moment erleichtert, als es vorbei war. Aber nach kurzer Zeit fiel ich in ein Loch, ein Loch voller Wut, Angst, Trauer und Schmerz. Ein großer Lebensabschnitt geht zu Ende. Für mich fühlte es sich an, als würde in mir etwas sterben.
In meiner akuten Phase der Trennung begegnete ich Menschen, die weitaus mehr Erfahrung mit der Trauer hatten, nämlich durch den Tod eigener Angehöriger. Das Thema Tod war bis dato ein Thema, das mir große Angst bereitete und dem ich erfolgreich aus dem Weg ging.
Jetzt diente meine Musik erstmals in einem Projekt mit einer Trauerbegleiterin als aktives Werkzeug der Verarbeitung von Trauer. Dabei stand die Improvisation im Vordergrund. Das Projekt „in Resonanz mit“ sollte durch (gemeinsame) Improvisationen eine Begegnung mit Trauernden schaffen. Da wo z.B. Worte keinen Platz haben, um Dinge auszudrücken oder wo Angst vor zu viel Gefühlen sind, können Musik und Improvisation helfen, Trauerprozesse zu verarbeiten. Für mich war das ein erstes aktives und bewusstes Nutzen der Musik und der Improvisation, um etwas zu verarbeiten.
Monate nach dem Projekt und nach meiner Trennung, ich war bereits ausgezogen, hatte ich einen emotionalen Zusammenbruch. Jetzt, in meinem neuen Leben angekommen, konnte ich zum ersten Mal zurückschauen und spürte, dass ich emotional und körperlich am Ende war. Ich hatte in den Monaten davor schon einiges an Werkzeugen zur Selbstheilung genutzt, machte Sport und achtete auf mich. Völlig erschöpft hatte ich das Gefühl, ich müsste mal eine Woche schlafen. Letztlich ging es so weit, dass ich fast alles in den Sand gesetzt hatte, eine neue Beziehung, einen neuen Job und somit alles andere, was daran hängt. Jetzt musste ich schnell handeln.
An einem Mittwochabend war mir dann klar, „morgen werde ich ein Album aufnehmen“.
Ich ging in den Proberaum, baute meinen Kram auf und nahm meine Trauer auf, denn ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen, ich steckte fest. Donnerstagfrüh setzte ich mich dran, nahm ca. 1 Stunde Musik auf.
So entstand das sehr persönliche Album „Phasen“. Es ist der Versuch meine Trauer zu verarbeiten, ihr einen Raum zu geben, sie bewusst werden zu lassen. Ich schaue auf 8 Monate zurück und diese Zeit steckt in der Musik. In der Regel nutze ich das Musikmachen als Musikerin nicht als aktives Verarbeitungsmittel, vielmehr laufen bei mir die Prozesse des Verarbeitens im Hintergrund ab. Mir hat diese neue Herangehensweise sehr geholfen. Es ist ein Reflektieren, eine Art Bilanz ziehen, ein Einsortieren, ein Zurückschauen auf alles Gute und alles Schlechte in meiner vergangenen Beziehung, es hilft, mich zu verabschieden. Es richtet den Blick nach vorne.
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noch die Begeisterung für Elektronische Musik hinzu. Sie ist seit viele Jahren als Saxophonistin, Musikerin und Produzentin tätig....more
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